Expositionstraining

🧠 Expositionstraining in der Verhaltenstherapie

Expositionstraining ist ein zentraler Bestandteil der Verhaltenstherapie – besonders bei Angststörungen, Zwangserkrankungen oder posttraumatischen Belastungsstörungen. Es geht darum, sich gezielt mit angstauslösenden Situationen auseinanderzusetzen – schrittweise, strukturiert und mit therapeutischer Begleitung.

Was bedeutet „Exposition“?

Der Begriff stammt vom lateinischen „exponere“ – sich etwas aussetzen. Genau das passiert im Expositionstraining: Statt belastenden Situationen aus dem Weg zu gehen (was kurzfristig entlastet, langfristig aber Ängste verstärken kann), üben Patient:innen, sich diesen schrittweise wieder zu nähern.

Dabei geht es nicht darum, möglichst schnell durchzuhalten oder „die Angst zu besiegen“ – sondern in kleinen, kontrollierten Schritten zu erfahren: Ich halte das aus. Ich kann mit der Situation umgehen. Ich darf mein Tempo bestimmen.

Wie läuft das ab?

In der Therapie entwickeln wir gemeinsam eine sogenannte „Expositionshierarchie“. Das bedeutet: Wir sammeln Situationen, die Angst auslösen – und ordnen sie nach Intensität. Vom kleinsten Trigger bis zur schlimmsten Situation. Dann beginnen wir mit der Konfrontation – langsam, strukturiert, in Ihrem Tempo.

Das kann in Gedanken („in sensu“) oder in der Realität („in vivo“) geschehen. Beispiel: Wer Angst hat, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, beginnt vielleicht damit, sich eine Bushaltestelle nur anzusehen. Später steigt er oder sie für eine Station ein – bis sich die Angst merklich reduziert.

Warum funktioniert das?

Durch wiederholte Konfrontation in sicherem Rahmen lernt das Gehirn: Die Situation ist nicht gefährlich – die Angst nimmt ab. Fachlich nennt man diesen Prozess „Habituation“.

Zusätzlich stärken wir die Fähigkeit zur Selbstberuhigung und bauen vermeidendes Verhalten ab. Besonders hilfreich ist dabei, dass man mit der Zeit auch seine körperlichen Reaktionen besser kennen- und regulieren lernt.

Für wen ist Exposition geeignet?

Expositionstraining eignet sich für viele psychische Beschwerden – vor allem:

  • Angststörungen (z. B. soziale Phobie, Panikstörung, Agoraphobie)
  • Zwangsstörungen
  • Posttraumatische Belastungsstörungen (in modifizierter Form)
  • Phobien (z. B. Spinnen-, Flug-, Prüfungsangst)

Auch bei Vermeidungstendenzen im Zusammenhang mit Depressionen oder chronischer Unsicherheit kann die Methode unterstützend wirken.

Was brauchen Sie dafür?

Vor allem Mut – und die Bereitschaft, sich auf den Prozess einzulassen. Sie müssen nicht „perfekt“ funktionieren, sondern neugierig und geduldig mit sich sein. Ich begleite Sie dabei mit viel Erfahrung, Fingerspitzengefühl und klarer Struktur.

Und: Exposition bedeutet nicht, dass Sie etwas alleine aushalten müssen. Die Schritte werden individuell geplant, vorbereitet – und nachbereitet. So können wir gemeinsam darauf achten, dass es für Sie machbar bleibt.

Neugierig geworden?

Wenn Sie merken, dass Vermeidung Ihr Leben einschränkt oder Ängste Sie daran hindern, den Alltag frei zu gestalten – lassen Sie uns sprechen. Expositionstraining kann ein wichtiger Schritt raus aus der Angst und hin zu mehr Selbstwirksamkeit sein.